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Markgröningen  

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Der optimale Bewegungszyklus

Unter einem Bewegungszyklus verstehe ich die Grundbewegung, die sich beim Schwimmen, Radfahren oder Laufen vielfach periodisch wiederholt. Im folgenden beziehe ich mich spezifisch auf das Schwimmen. Die Hauptaussagen gelten aber genauso für das Radfahren.

Innerhalb eines Bewegungszyklus wechseln sich Antriebsphasen und Gleitphasen ab. Immer mal wieder beobachtet man Kraulschwimmer, die gleichzeitig zu ihrem Armzug noch ihren Beinschlag verstärken, um möglichst rasch vorwärts zu kommen. Andere wiederum bauen - vor allem bei den längeren Strecken - eine ausgedehnte Gleitphase ein, um möglichst kräftesparend ans Ziel zu kommen.

Es stellt sich die Frage, wie man die für einen Bewegungszyklus zur Verfügung stehende Energie am besten einsetzt, um möglichst schnell zu sein.

Schwimmt man momentan langsamer als seine mittlere Geschwindigkeit (Gleitphase), kann man sich zwar etwas ausruhen, muss aber danach wieder beschleunigen, was viel Kraft kostet. Außerdem sinkt der Körper beim Gleiten ab. Die anschließend aufgebrachte Hebearbeit geht komplett verloren.

Bewegt man sich momentan schneller als die mittlere Geschwindigkeit (Antriebsphase), erfährt man durch das Wasser einen überproportionalen Widerstand, der durch das anschließende Gleiten nicht wieder gut zu machen ist.

Auch die innermuskulären Verhältnisse sind so, dass sich durch überdurchschnittlichen Kraftaufwand zusätzliches Laktat aufbaut, dass in der Gleitphase nicht immer voll abgebaut werden kann.

Aus all dem folgt, dass der Krafteinsatz so sein sollte, dass er zu einer möglichst konstanten Geschwindigkeit führt. D.h. gleichmäßiger Antrieb und möglichst keine Gleitphase.

Nicht umsonst ist Kraulen der schnellste Schwimmstil, weil hier durch den wechselseitigen Einsatz der Arme und den gleichmäßigen Beinschlag nur geringe Geschwindigkeitsschwankungen resultieren können. Im Gegensatz dazu zeigt das Brustschwimmen mit abwechselndem (Doppel)Armzug und (Doppel)Beinschlag wesentlich größere Geschwindigkeitsschwankungen und ist deshalb auch deutlich langsamer.

Das gleiche Prinzip erkennt man auch beim Radfahren, wo man die Klickpedale erfunden hat, um während eines Bewegungszyklus möglichst gleichmäßig Kraft ausüben zu können.

Wem diese Argumente noch nicht ausreichen und wer auch vor Formeln nicht zurückschreckt, findet unter optimale Geschwindigkeitsfunktion eine mathematische Ableitung unter Berücksichtigung des Hauptfaktors Wasserwiderstand.

Wolfgang Gruber, März 2013